Der aus dem Griechischen stammende Begriff „Trauma“ bedeutet „Verletzung“. Ein psychisches Trauma entsteht durch eine oder mehrere Erfahrungen, die dermaßen einschneidend sind, dass sie die Fähigkeit zur Verarbeitung und Bewältigung in einem hohen Maße übersteigen. Derartige seelische Verletzungen können auf Grund von körperlicher und sexueller Gewalt, Unfällen, Krankheiten, Naturkatastrophen etc. entstehen. Sowohl Betroffene als auch Zeugen solcher Ereignisse können traumatisiert werden. Ein psychisches Trauma bedeutet für den gesamten Organismus extremen Stress, Leib und Seele sind einer Flut von Reizen ausgesetzt, welche die Wahrnehmung verändern.
Es werden Stressverarbeitungssysteme mobilisiert, die in erster Linie dem Überleben dienen.
Die psychische Verarbeitung eines einzelnen Traumas zeigt sich in drei Phasen:
Im ungünstigen Fall tritt nach der traumatisierenden Erfahrung keine Erholungsphase ein. Die Symptome können sich sogar verstärken. Dauern diese Symptome länger als einen Monat, kann die Diagnose einer Posttraumatischen Belastungsstörung gestellt werden. Diese entwickelt sich meist in den ersten drei Monaten nach dem Ereignis. Es können jedoch in Einzelfällen die Beschwerden erst nach Jahren oder sogar Jahrzehnten auftreten. Die Betroffenen leiden an allgemeinen Stresssymptomen, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Schreckhaftigkeit etc. Begleiterkrankungen der Posttraumatischen Belastungsstörung sind häufig Angststörungen, Depressionen, Schmerzstörungen, psychosomatische Erkrankungen sowie Alkohol -, Medikamenten - und Drogenmissbrauch. Werden derartige Traumata nicht behandelt, hinterlassen sie oft lebenslang psychische und leibliche Spuren und beeinträchtigen die Lebensqualität und Lebensgestaltung.
In der Traumatherapie werden die wie abgekapselt vorhandenen traumatischen Erlebnisfragmente in kontrollierter und „portionierter“ Form der Verarbeitung zugänglich gemacht. Ziel ist die Wiedergewinnung der Kontrolle über das eigene Innenleben und die Überwindung des Gefühls des Ausgeliefertseins.
Literaturliste:
Geißler, Christine /Geißler, Peter / Hofer-Moser, Otto: Hrsg: Körper, Imagination und Beziehung in der Traumatherapie, Gießen 2006
Hofmann, Arne: EMDR, Stuttgart 2004
Huber, Michaela: Wege der Trauma-Behandlung, Padeborn 2006
Huber, Michaela: Trauma und die Folgen, Padeborn 2007
Huber, Michaela: Der innere Garten, dritte Auflage, Padeborn 2008
Kühner Angela: Trauma und kollektives Gedächtnis,Gießen 2008
Peichl, Jochen: Innere Kinder, Täter, Helfer & Co, Stuttgart 2007
Plassmann, Reinhard: Die Kunst des Lassens, Gießen 2007
Reddemann, Luise: Imagination als heilsame Kraft, Stuttgart 2002
Reddemann,Luise: Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt, Seelische
Kräfte entwickeln und fördern, Freiburg 2005
Reddemann, Luise: Unter Mitarbeit von Abilgaard, Peer, Überlebenskunst , Was uns stärker macht, Stuttgart 2006
Reddemann, Luise: Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie, Stuttgart 2004
Sachsse, Ulrich: Traumazentrierte Psychotherapie; Stuttgart 2004
Seidler Günther H., Eckart Wolfgang U. (Hrsg.) Gießen 2005
Streek-Fischer, Anette, / Sachsse, Ulrich / Özkan Ibrahim (Hrsg): Körper, Seele, Trauma, Göttingen 2002